Mittwoch, 17. September 2014
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First of all: Ich bin weder in Neapel, noch in Mepal und erst recht nicht in Napalm. Ich bin in Nepal, ein hübsches, kleines bergiges Land zwischen Indien und Tibet.

So. Zweiter Abend in Kathmandu und es kommt mir noch immer alles sehr surreal vor. Gestern um sechs Uhr stieg ich äußerst übermüdet aus dem Flugzeug und durfte schon am Flughafen die ersten kleinen Wohnhäuser betrachten, die keine 400 Meter von der Landebahn entfernt lagen. Jedenfalls fühlte es sich so an. Visum beantragt, auf Gepäck gewartet, Gepäck kam nicht an (war jedoch darauf vorbereitet), Anträge ausgefüllt und dann noch müder in ein Taxi gestiegen. Der Verkehr ist speziell, ein Hupen und willkürliches Durcheinander. Aber irgendwie funktioniert es und hat irgendwie auch Spaß gemacht.

In meinem gebuchten Hotel angekommen musste ich fest stellen, dass jegliche Planung schon zu diesem Zeitpunkt wenig Sinn machte. Mir wurden drei Zimmer gezeigt, in keinem funktionierte Licht noch Klospülung. Vom Dreck und einem Haufen Kakerlaken mal abgesehen, vermute ich, dass dort schon sehr lange kein Gast mehr zu Besuch war. Also ging ich noch müder los um eine Bleibe zu suchen. Ich war viel zu müde und neugierig um schlecht drauf zu sein. Es war sehr spannend, drei Stunden das Treiben auf Kathmandus Straßen und verwinkelten kleinen Gassen mitzuerleben, stets auf der Suche. Es ist unmöglich mit Worten zu beschreiben, was diese drei Stunden in meinem Kopf angestellt haben. Als die Müdigkeit dann anfing wirklich unangenehm zu werden, entschloss ich mich für das nächstgelegene Hotel. Zwar etwas teurer, aber ich sah wohl so aus als müsse man mir helfen und so konnte ich endlich Schlaf finden in einem relativ sauberen Bett.

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(Blick aus meinem Zimmerfenster)

Irgendwann wachte ich auf (erst Abends habe ich mich mal darum gekümmert die eigentliche Uhrzeit heraus zu finden), duschte schön kalt und machte mich auf den Weg zum Wasser und SIM-Karte kaufen. Dabei stelle ich fest, dass die vollen Straßen noch sehr viel voller und sehr viel lauter sein können als ich es morgens fest stellen konnte. Ich ließ mich mitreißen, überquerte mutig die Straßen und versuchte hin und wieder inne zu halten um zu sehen, was um mich herum eigentlich existiert und passiert. Sehr sehr viel.

Im SIM-Karten-Shop half mir ein netter Mann aus, der auch Grund dafür ist, warum ich jetzt gerade bin wo ich bin. Sehr distanziert, aber sehr nett fragte er nach meiner Nummer und bot mir Hilfe an, da ich einen wohl etwas verwirrten Eindruck machte. Er half mir heute beim Abholen meines Gepäcks am Flughafen (ich sparte dadurch sehr viel Geld und Zeit, gewann an Einsichten ins wirkliche Nepal-Leben), zeigte mir Ecken in denen man gut und günstig einkaufen kann und dank ihm habe ich schon mehrere sehr aufregende Busfahrten erleben dürfen. Da kommt es auch mal vor, dass die Schiebetür des Busses abfällt.

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(Schnappschuss aus dem Bus)

Auch kam er später mit seiner Tochter bei mir vorbei um selbst gekochtes Essen vorbei zu bringen und wir unterhielten uns über Nepal und das Leben hier.

Nun bin ich in Bodnath, ein Bezirk in Kathmandu in dem man die Stupa von Bodnath betrachten kann, neben der Swayambhunath das wichtigste buddhistische Heiligtum Nepals. Mit einem Durchmesser von 40 m ist sie nebenbei auch eines der größten buddhistischen Bauwerke der Welt.

Bodnath Stupa 940 529 80 s c1

Hier ist es sehr viel ruhiger und friedlicher. Schaue ich aus dem Fenster überblicke ich den Garten eines buddhistischen Klosters. Hier laufen neben Buddhisten auch sehr viel mehr Touristen herum. Es ist ein sehr friedlicher Ort. Als ich vorhin durch die Gassen lief, sah ich Leute auf den Straßen herum sitzen, manche unterhielten sich, Mönche meditierten und auch einen Gitarrenspieler konnte ich zu meiner Freude entdecken. Auch zündete ich eine Kerze an für euch alle. Es gefällt mir hier sehr gut und ich werde wohl noch ein paar Tage hier bleiben. Alles andere wird sich ergeben. Wenn das so weiter geht wie in den ersten zwei Tagen, dann muss ich mich nicht kümmern, sondern einfach nur passieren lassen und offen sein.

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(my room)

Erschöpft und müde hoffe ich nun auf Schlaf. Die vielen Eindrücke momentan rauben ihn mir etwas, aber werden sich schon hoffentlich bald in bunten Träumen äußern.

Namaste!

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